Food Waste – Ein schwerwiegendes Problem.

Ein Drittel aller Lebensmittel geht in der Schweiz auf dem Weg vom Feld zum Teller verloren – mit fatalen Auswirkungen für Umwelt und Klima. Food Waste ist ein gesellschaftliches Problem, das wir nur lösen können, wenn alle Akteure an einem Strang ziehen. Aktive Städte und Gemeinden leisten einen wichtigen Beitrag.

Jennifer Zimmermann

Leiterin Gemeindeangebote und Erwachsenenbildung

www.pusch.ch
jennifer.zimmermann@pusch.ch

Internationale und nationale Ziele

Die Halbierung der Lebensmittelverluste bis 2030 ist erklärtes Ziel der Agenda 2030 der Vereinten Nationen, welche auch die Schweiz unterzeichnet hat. Um das Ziel zu erreichen, entwickelt der Bundesrat derzeit unter Mitwirkung verschiedenster Stakeholder einen Aktionsplan gegen Food Waste (siehe Artikel Seite 6). Dieser soll über die Förderung von Initiativen der Wirtschaft, das Nutzen von Potenzialen aus Forschung, Digitalisierung und Innovation aber auch durch optimierte Rahmenbedingungen, Sensibilisierung und Bildung dazu beitragen, dass wir das Ziel der Agenda 2030 erreichen. Voraussichtlich 2024 will der Bund evaluieren, ob die Massnahmen des Aktionsplans ausreichen oder ob Anpassungen notwendig sind.

Breit abgestützte Kampagne

Die Sensibilisierung der Bevölkerung hat sich auch die breit abgestützte Initiative «Save food, fight waste.» unter der Leitung der Stiftung Pusch zum Ziel gesetzt. Zu den heute über 80 Partnern zählen 3 Bundesämter, 23 Kantone, 11 Gemeinden und Abfallzweckverbände, verschiedene Interessengemeinschaften von Konsumenten, Bauern und Detailhandel sowie zahlreiche grosse und mittlere Unternehmen und Food-Save-Initiativen. Sie alle engagieren sich mit verschiedenen Massnahmen für die Vermeidung von Food Waste, sensibilisieren die Öffentlichkeit für die Problematik und vermitteln Know-how, um Food Waste im eigenen Handlungsspielraum zu vermeiden.

Engagierte Gemeinden sind gefragt

Auch Kantone, Städte und Gemeinden sind eine wichtige Grösse, um die Umsetzung der Reduktionsziele voranzutreiben. Mit der Verordnung über die Vermeidung und die Entsorgung von Abfällen (VVEA) von 2016 haben sie den gesetzlichen Auftrag erhalten, sich für die Abfallvermeidung zu engagieren. Dabei gibt es für Gemeinden viele Möglichkeiten, sich für weniger Lebensmittelverschwendung stark zu machen. Sie können:

via Abfallkalender und weitere Kommunikationskanäle die Bevölkerung auf die Problematik aufmerksam machen und Tipps zur Vermeidung und richtigen Entsorgung von Food Waste geben,
Räumlichkeiten und Infrastruktur für Lebensmittelhilfe und Food-Sharing-Initiativen aus der Bevölkerung zur Verfügung stellen,
Akteure der Lebensmittelkette (wie Landwirte, Metzger, Bäcker, Restaurateure, Lebensmittelhändler) an einen Tisch bringen und gemeinsam Lösungen suchen,
Anforderungen zur Vermeidung von Food Waste an Caterer der gemeindeeigenen Verpflegungsstätten (Kitas, Mittagstische, Kantinen) oder Veranstalter von öffentliche Events stellen,
Food Waste in der Schule zum Thema machen, zum Beispiel im Fach Wirtschaft, Arbeit, Haushalt oder mit dem Abfall- und Konsumunterricht von Pusch,
öffentliche Sensibilisierungsaktivitäten wie Kochevents und Bankette initiieren oder unterstützen,
über den Abfallzweckverband oder direkt Partner von «Save food, fight waste.» werden und die Kommunikationsangebote der Kampagne zur Sensibilisierung der Bevölkerung nutzen.

Im November 2020 wurde auf der Pusch-Website eine Food-Waste-Toolbox mit weiteren Massnahmen und Checklisten für Gemeinden aufgeschaltet. Die Inputs daraus und viel Inspiration aus den Beiträgen des vorliegenden Dossiers, unterstützen Gemeinden dabei, sich engagiert für die Reduktion der Lebensmittelverschwendung einzusetzen.