Ist der Bauer in deiner Nähe ein Food Ninja?

Viele Hofläden verkaufen «unvollkommene» Lebensmittel.

In der Schweiz geht rund ein Drittel aller Lebensmittel auf dem Weg vom Feld bis zum Teller verloren. Die Schweizer Bauernfamilien produzieren mit viel Leidenschaft Lebensmittel für die Bevölkerung. Sie bearbeiten die Böden, bauen Kulturen an, pflegen diese von der Saat bis zur Ernte und sorgen sieben Tage die Woche für ihre Nutztiere. Und doch verzeichnen auch Landwirtinnen und Landwirte regelmässig kleinere und grössere Lebensmittelverluste.

Die folgenden Hofläden bekennen sich als Food Ninjas und bieten dir unvollkommene Lebensmittel zum Kauf an:

Das Fazit der Food Ninja? Um ein Problem zu lösen, braucht es – wie so oft – verschiedene Lösungsansätze und die Zusammenarbeit gewillter Akteure. Eine Bevölkerung, die ein Herz für krumme und fleckige Lebensmittel hat, trägt ganz bestimmt dazu bei, dass dies unvollkommenen aber einzigartigen und definitiv genüsslichen Lebensmittel ihren Weg in den Konsum finden. Geniessen statt wegwerfen!

Weitere Informationen zur Lebensmittelverschwendung in der Landwirtschaft

Die Lebensmittelverluste im landwirtschaftlichen Sektor verursachen rund 13 Prozent der gesamten Umweltbelastung von Food Waste.

Betrachten wir diese Verluste etwas genauer:

65 Prozent (rund 370 000 Tonnen) der durch die Landwirtschaft verursachten Lebensmittelverluste entstehen nicht in der Schweizer Landwirtschaft, sondern im Ausland (Importprodukte). Dies entspricht rund 80 Prozent der gesamten Umweltbelastung von Food Waste in der Landwirtschaft.Die Schweizer Landwirtschaft verursacht rund 200 000 Tonnen Lebensmittelverluste.

Davon wird der grösste Teil in Biogasanlagen verwertet und zu Biogas, Dünger und Bodenverbesserern verarbeitet, die später wieder auf die Felder ausgebracht werden können.
Etwa 50 000 Tonnen sind Ernteausschüsse (zum Beispiel unförmige Karotten), die an Tiere verfüttert werden können und damit dem Kreislauf der Nahrungsmittelproduktion erhalten bleiben.
Rund 1 Prozent (2 000 Tonnen) werden in KVA thermisch verwertet.
In diesen Zahlen nicht inbegriffen sind Ernterückstände auf Feldern und ungeerntete Obstbäume. Diese fallen meist an, weil der Ernteaufwand zu hoch ist (selbst für Tierfutter). Weil sie regional und saisonal stark schwanken, sind sie relativ schwierig zu erfassen und bisher noch nicht quantifiziert worden.

Rechnet man mit durchschnittlichen Warenkosten von 3 Franken pro Kilogramm, entsteht der Schweizer Landwirtschaft durch die vermeidbaren Lebensmittelverluste ein Schaden von rund 600 Millionen Franken pro Jahr.

Insgesamt liessen sich rund 90 Prozent der Lebensmittelverluste in der Landwirtschaft vermeiden.**

Quellen:

Studie «Lebensmittelverluste in der Schweiz: Umweltbelastung und Vermeidungspotenzial», 2019, ETH Zürich (Claudio Beretta, Stefanie Hellweg) im Auftrag des Bundesamts für Umwelt
** Studie «Biomassenutzung in der Schweizer Landwirtschaft», 2017, ZHAW (Urs Baier, Yves Moser, Florian Rüsch, Rolf Warthmann) im Auftrag des Bundesamts für Umwelt