13.01.2021 von Clivia Bucher
Food Waste – ein drastisches und bekanntes Problem. Trotzdem produzieren wir Unmengen davon. Das muss sich ändern! Mit «SAVE FOOD, FIGHT WASTE.» setzen sich immer mehr Food Ninjas mit Kreativität und Mut für die genussvolle Verwertung von Lebensmitteln ein.
Kampagnenleiterin «SAVE FOOD, FIGHT WASTE.»
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Eigentlich lernen wir es von Kindesbeinen an: «Iss deinen Teller leer, dann gibt es morgen gutes Wetter.» Oder: «In anderen Ländern haben Kinder nichts zu essen, also iss bitte auf!» So oder anders wurden viele von uns in jungen Jahren dafür sensibilisiert, dass sich Food Waste nicht gehört − und doch ist er heute mehr denn je Alltag. Was ist schon dabei, wenn das schrumpelige Rüebli im Grünabfall landet, wenn niemand den Gratin-Rest von vorgestern noch essen mag, weil im Kühlschrank neue Abwechslung wartet, oder die Pizza einfach viel zu gross war?
Will die Schweiz Food Waste reduzieren, sind alle gefragt. Egal ob als Küchenchef, als Gast im Restaurant, beim Einkauf oder als Arbeitskraft im beruflichen Alltag. Jede Person hat direkt und indirekt Einfluss auf die Problematik − im Negativen, wie im Positiven. Denn ebenso wie die Summe aller weggeworfenen Rüebli in den Haushalten einen immensen Berg Foodwaste ergeben, führt die Summe aller Bemühungen zu einer immensen Reduktion von Lebensmittelabfall.
Damit wir bereit sind, unser Verhalten zu ändern, braucht es Sensibilisierung und das Gefühl, nicht alleine, sondern als Gemeinschaft zu handeln: Denn wer das Problem versteht, den Handlungsspielraum und die Relevanz des eigenen Verhaltens erkennt und sich durch sein Umfeld bestärkt fühlt, ist bereit, seine Gewohnheiten zu überdenken und Verhaltensänderungen herbeizuführen.
Was braucht die Bevölkerung also, um Food Waste den Kampf anzusagen? Wichtig sind die Wertschätzung der Lebensmittel und Toleranz gegenüber nicht ganz der Norm entsprechenden Produkten, das Verständnis über deren Produktion, Impulse, Ideen, Wissen, genussvolle, inspirierende Tipps und Tricks sowie eine Bewegung, die den eigenen Tatendrang anspornt.
Ende 2019 lancierte die Stiftung Pusch gemeinsam mit einer starken Partner-Allianz die Initiative «Save Food, Fight Waste.». Die breit abgestützte, schweizweite und dreisprachige Kampagne will die Bevölkerung sensibilisieren. Sie richtet sich inhaltlich an Konsumentinnen und Konsumenten. Denn alleine in den Schweizer Haushalten gehen pro Person und Jahr rund 90 Kilogramm essbare Lebensmittel verloren. Mit 38 Prozent belasten diese Lebensmittelabfälle die Umwelt deutlich am stärksten. Will die Schweiz Food Waste reduzieren, braucht es ein breit etabliertes Verständnis für − die Problematik als Grundlage für Veränderungen im Privatkonsum, aber auch für die relevanten Optimierungen in der Wertschöpfungskette der Lebensmittelproduktion.
«SAVE FOOD, FIGHT WASTE.» richtet sich an Menschen, die die Folgen von Lebensmittelverschwendung nicht oder nur wenig kennen und mitunter auch deswegen noch unnötig oft Food Waste generieren. Die Aufmerksamkeit dieser Personen erlangt die Initiative mit einer Werbekampagne, welche von Massnahmen und diversen Aktivitäten der Partner begleitet wird. Dazu gehören: Fernseh-, Online- und Plakatwerbung, Artikel in Kundenmagazinen, Aufklärungsaktionen in Personalrestaurants und Mensen, Social-Media-Beiträge und vieles mehr. Die Leitfigur der Kampagne eine «Food Ninja» − zeigt auf, wie einfach und genussvoll Konsumentinnen und Konsumenten im Rahmen ihres eigenen Handlungsspielraums Food Waste vermeiden können.
Alle Massnahmen führen neugierige und interessierte Personen auf savefood.ch − eine umfangreiche Wissens-Plattform rund um das Thema Food Waste und Food Saving. Nebst Infos und genussvollen Tipps und Tricks haben Interessierte die Möglichkeit, eigene Food-Waste-Fallen im Rahmen eines einfachen Online-Tests zu ergründen und sich im Anschluss für eine «Food Ninja Academy» einzuschreiben. Auch informiert die Plattform über heutige Food-Save-Produkte und -Initiativen.
Die Initiative «SAVE FOOD, FIGHT WASTE.» wird von einer starken und wachsenden Allianz institutioneller Partner unterstützt. Zu den heute über 80 Partnern zählen drei Bundesämter, 22 Kantone und das Fürstentum Liechtenstein, 11 Gemeinden und Abfallzweckverbände, zahlreiche Unternehmen und Verbände aus den Bereichen Landwirtschaft, Lebensmittelindustrie, Gastronomie und Detailhandel, viele grössere und kleinere NGOs, Stiftungen und Food-Save-Initiativen.
Gerade durch diese grosse Allianz verdeutlicht die Kampagne das Gefühl der Gemeinsamkeit: «Zusammen schaffen wir es, die Lebensmittelverluste zu reduzieren.» Alle Partner engagieren sich mit verschiedenen Massnahmen für die Vermeidung von Food Waste und machen ihr eigenes Engagement mit öffentlichem Commitment unter www.savefood.ch sichtbar. Für die Zielerreichung ist es zentral, so breit abgestützt zu sein und alle Akteure an einem Tisch zu vereinen. Denn eins ist klar: Food Waste ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Nur wenn alle Akteure der Lebensmittel-Wertschöpfungskette sowie Konsumentinnen und Konsumenten ihren Beitrag leisten, lässt sich dieses Problem lösen.
Die Breite der Partner-Allianz setzt ein starkes, gemeinschaftliches und hoffnungsvolles Zeichen gegen Food Waste und für die Wertschätzung und den Genuss von Lebensmitteln. So kann mit gemeinsamen Kräften die wichtige Basis für Veränderung gelegt werden: Die Sensibilisierung der Schweizer Bevölkerung.
Auch Gemeinden spielen dabei eine wesentliche Rolle. Wie alle Partner der Kampagne können sie aus einem umfangreichen Katalog an Kommunikationsmitteln und -möglichkeiten für sie passende Massnahmen wählen, um beispielsweise bei der eigenen Bevölkerung Sensibilisierungsmassnahmen umzusetzen. Zudem können Partner weitere Kommunikationsmittel mit der Food Ninja entwickeln, sei es eine Rede der Food Ninja, eigene Visuals und Filme, das Branding von Abfallfahrzeugen und vieles mehr.
Weitere Informationen
Informationsstand an der Universität Irchel für die Nachhaltigkeitswoche von Zürcher Hochschulen.
WOOD & FIELD nutzt das Logo der Kampagne als Food-Save-Label für ihre Molke-Shakes.
Der Schweizer Bauernverband bietete unsere Werbemittel ihren Mitglieder kostenlos an, um den Verkauf von 2. und 3.-Klass-Ware zu fördern.
Alle Mitglieder der Allianz bieten Informationen zur Food Waste auf ihrer Webseite an.
Aldi betete eine Food Waste Broschüre an, die zusammen mit «SAVE FOOD, FIGHT WASTE.» entstand.
Das Credo ist denkbar einfach: Geniessen statt wegwerfen. Ob zu Hause, unterwegs oder geschäftlich, wir alle können Food Ninjas sein. Die fünf leitenden Handlungsempfehlungen für Food Ninjas:
Und wenn es dennoch zu Food Waste kommt? Dann wird das Beste aus dem Abfall gemacht: Humus und Energie.
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